Fasching, Demo und Friedensfahrt

»Es gibt keinen wichtigeren Grund zusammenzukommen, als gegen Blutvergießen zu
demonstrieren«, sagt Sandra Herrmann (r.) von der Klimainitiative

Linden (srs). Es war ein ambitioniertes Vorhaben – und ein äußerst breiter Spannungsbogen: 40 Menschen haben am Rosenmontag mit einem Fahrradzug durch Linden für Frieden und gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine demonstriert, mehr Klimaschutz und Fahrradstraßen in der Stadt eingefordert und gleichzeitig Fasching gefeiert.
Kostümiert war am Ende freilich so gut wie keiner der Teilnehmer, einige Kinder trugen zwar Schmetterlingsflügel an ihrem Rücken und fletschten Vampirzähne. Angesichts der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine stand die Demo indes vor allem im Zeichen der Hoffnung auf Frieden. An vielen Fahrrädern hingen Schilder in den blau-gelben Landesfarben der Ukraine. »Frieden und Selbstbestimmung für die Ukraine«, war auf einem zu lesen. Kinder malten mit Kreide auf dem Parkplatz vor der Wiesengrundschule, wo die Demo startete, Friedenstauben.
Die von der Lindener Klima-initiative organisierte Fahrradfahrt und der Versuch, Fasching und Friedensdemo unter einen Hut zu bringen, hatte in Linden auch Kritik ausgelöst. »An alle Kritiker sei gesagt: Wir sind hier zusammengekommen, um ein Zeichen zu setzen«, sagte Sandra Herrmann von der Klimainitiative. »Wir sind gespannt auf die vielen wirkungsvollen Zeichen der Kritiker«. Fassenacht sei schon immer politisch gewesen und habe Ungerechtigkeiten angesprochen, ergänzte sie. »Es gibt keinen wichtigeren Grund zusammenzukommen, als gegen Blutvergießen zu demonstrieren.«
Blau-gelber Faschingshut
Die Demo war mehrere Wochen vor Beginn des Kriegs in der Ukraine angemeldet worden, die Klimainitiative hatte auf die neue Lage reagiert. »Wir fahren mit Friedensfahnen und Krawall«, sagte Herrmann. Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen und den Menschen, die sich dem russischen Präsidenten entgegensetzen, Solidarität zu erweisen. Solidarität gelte auch dem russischen Klimadiplomaten und Kriegsgegner Oleg Anisimow.
Ausgelassen Karneval zu feiern fühle sich falsch an, sagte der aus dem Rheinland stammende Wolfgang Surmann. Das Karnevalskostüm habe er zu Hause gelassen. Und doch hatte er einen Weg gefunden, am Rosenmontag zumindest einen Hauch von Fasching nach außen zu tragen. Auf seinem Kopf trug Surmann einen kleinen Faschingshut – in den Farben blau und gelb.

Gießener Allgemeine, 28.02.2022

https://www.giessener-allgemeine.de/kreis-giessen/linden-ort848774/fasching-demo-und-friedensfahrt-91379444.html

Närrische Raddemo in Leihgestern

Linden (pad). Die Klimainitiative Linden plant für Montag, 28. Februar, eine Fastnachts-Fahrraddemo in Leihgestern. Treffpunkt ist um 14 Uhr der Parkplatz vor der Wiesengrundschule. Mit Abstand und närrischer Maske soll es ab 14.30 Uhr dann auf Rundfahrt durch Linden gehen. Unter anderem soll die Raddemo durch die Schulstraße rollen. Die Klimainitiative hat den Wunsch, dass diese Fahrradstraße wird.
Bei einem Online-Treffen am Montagabend wurde die Ausgestaltung des Tages besprochen. Geplant ist unter anderem, mögliche Radwege mit Kreide sichtbar zu machen. An der Kreuzung Gießener Straße/Am Festplatz soll eine Überquerung für Fußgänger und Radler auf die Fahrbahn gezeichnet und eine Büttenrede gehalten werden. Auch Kamelle sollen fliegen – aus Hygienegründen werden diese aber wohl verpackt sein müssen.
Weiteres Thema des Treffens war die angedachte Fahrradstraße im Mittelweg. Die Klimainitiative fragte nach einem Sachstand im Rathaus. Bürgermeister Jörg König soll dazu erklärt haben, dass die Verwaltung derzeit komplett mit dem Haushalt beschäftigt sei. Die Initiative kritisierte, dass man die Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben solle. Auch bei der Schulstraße hätte der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen.
Kritisch wurde bei dem Treffen angemerkt, dass im Regionalplan zwischen Leihgestern und Forst größere Flächen als Bauerwartungsland dargestellt wurden. Damit würde die Flächenversiegelung weiter fortschreiten.
Bei den Schulen will die Initiative für eine Teilnahme am Stadtradeln sowie die Aktion »Schulen aufs Rad« werben. Man habe Verständnis, dass Lehrer in der Pandemielage stark ausgelastet seien. Jedoch könne man mit einem konkreten Projekt die Schüler sportlich in Bewegung bringen.

Gießener Allgemeine, 07.02.2022
https://www.giessener-allgemeine.de/kreis-giessen/linden-ort848774/naerrische-raddemo-in-leihgestern-91290507.html

Raddemo mit Abstand

Die Klimainitiative Linden lädt für den 28. Februar zur Raddemo mit Abstand unter dem Motto »Maskentour statt Maskenball« ein.
Linden (twi). Erneut unternimmt die Klimainitiative Linden am Rosenmontag (28. Februar) unter dem Motto »Maskentour statt Maskenball« eine Raddemo mit Abstand. Um 14 Uhr startet die Radrundfahrt mit Maske und Abstand an der Wiesengrundschule in Leihgestern. Mit Abstand und närrischer Maske soll es ab 14.30 Uhr dann auf eine Rundfahrt durch Linden gehen. Festgelegt wurden bei der Online-Zusammenkunft, die nicht zuletzt auch aufgrund des Verlustes der bisherigen Versammlungsstätte, dem evangelischen Gemeindehaus in Großen-Linden, das aktuell saniert wird (wir berichteten), weitere Termine für dieses Jahr festgelegt. Bei der Fahrraddemo soll abseits des närrischen Hintergrunds »Wir tanzen, singen, fahren Rad, Corona-Konformität bleibt gewahrt! Wir sind für viel Sicherheit und Spaß, bei der Verkehrsraumaufteilung für das rechte Maß!«, für Fahrradstraßen und sichere Schulwege demonstriert werden. Im März sind noch nicht genauer terminierte Pflanz-Aktionen, am 19. April ein Klima-Rad-Tour-Konzert mit Jan Simowitsch, im Mai die Teilnahme am Stadtradeln mit der Aktion »Schulen aufs Rad« und am 11. Juni unter dem Motto »Glücklich mit der Hälfte« eine Aktion mit der evangelischen Kirchengemeinde Großen-Linden geplant. Der 3. Lindener Klimatag soll am 3. Juli stattfinden. Im August will sich die Klimainitiative erstmals an den städtischen Ferienspielen mit einem Angebot beteiligen. Müllsammel-Aktionen sind im September und Vortragsveranstaltungen zu Klimaschutzthemen im Oktober und November vorgesehen. Das nächste Treffen findet am 7. März erneut Online ab 20 Uhr via zoom (https://us02web.zoom.us/j/82036941201) statt. An diesem Termin sollen Arbeitsgruppen zu den geplanten Monatsprojekten gebildet werden.
Bei der Klimainitiative Linden handelt es sich mittlerweile um einen eingetragenen Verein, der sich für mehr Umwelt- und Klimaschutz in Linden einsetzt. »Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen und Organisationen zu erreichen, zu motivieren und zu vernetzen. Zusätzlich möchten wir Projekte initiieren und vorantreiben, die sich dem Erhalt der Umwelt sowie dem Schutz des Klimas verpflichten. Dafür treffen wir uns regelmäßig. Des Weiteren versuchen wir in verschiedenen Arbeitsgruppen auch kleinere Aktionen für mehr Nachhaltigkeit auf den Weg zu bringen und so den Schutz der Umwelt aktiv zu unterstützen. Interessierte, Mitstreiter und Ideengeber sind uns immer herzlich willkommen«, so Vorsitzender Pfarrer Axel Zeiler-Held.

Gießener Anzeiger, 15.02.20222

https://www.giessener-anzeiger.de/lokales/kreis-giessen/raddemo-mit-abstand-91350950.html

Termine Februar 2022

  • 07. 02. 2022 20:00 Uhr
    monatliches Treffen der Klimainitiative Linden e.V. jeweils am ersten Montag im Monat im Evangelischen Gemeindehaus Großen-Linden, Junkergasse / Frankfurter Str. 42. Dazu sind alle immer herzlich willkommen.

Veranstaltungshinweise

Die Klimainitiative Linden plant für Montag, 28. Februar, eine Fastnachts-Fahrraddemo in Leihgestern. Treffpunkt ist um 14 Uhr der Parkplatz vor der Wiesengrundschule. Mit Abstand und närrischer Maske soll es ab 14.30 Uhr dann auf Rundfahrt durch Linden gehen.
Närrische Raddemo in Leihgestern

Termine Januar 2022

  • 03. 01. 2022 20:00 Uhr
    monatliches Treffen der Klimainitiative Linden e.V. jeweils am ersten Montag im Monat im Evangelischen Gemeindehaus Großen-Linden, Junkergasse / Frankfurter Str. 42. Dazu sind alle immer herzlich willkommen.

Veranstaltungshinweise

Die Klimainitiative erhält den Umweltpreis der Stadt Linden

Am 14.12.2021 erhält die Klimainitiative e.V. den mit EUR 1.000,- dotierten Umweltpreis der Stadt Linden. Im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung wird der Preis vom Vorstand entgegengenommen.

Die Preisverleihung
Zeitungsartikel aus dem Giessener Anzeiger vom 16.12.2021

Umweltpreis für Lindens Klimainitiative

Linden (twi). Mit dem zum zehnten Mal verliehenen und mit 1000 Euro dotierten Umweltpreis zeichnete Stadtverordnetenvorsteher Fabian Wedemann gemeinsam mit Bürgermeister Jörg König die Klimainitiative Linden aus.

Aus der Bürgerinitiative wurde im September ein Verein, der sich nach wie vor seinem Motto »Mehr Umwelt- und Klimaschutz im hessischen Linden« als zentralen Punkt widmet. »Die Klimainitiative Linden hat es in den vergangenen Monaten geschafft, eines der drängendsten Themen unserer Zeit in den Fokus der Lindener Bürgerinnen und Bürger zu rücken: Was bedeutet der Klimawandel für Linden und welche Schritte kann jeder Einzelne tun, um dem Klimawandel und seinen gravierenden Folgen zu begegnen?«, so Wedemann in seiner Laudatio. Er überreichte einen Scheck an den Vorsitzenden, den Lindener Pfarrer Axel Zeiler-Held, sowie seine Stellverteterin Dr. Sandra Herrmann und Schriftführerin Janine Stein. König erinnerte an die zahlreichen Aktionen der einstigen Bürgerinitiative wie Klimatage, Fahrraddemonstrationen durch Linden, um die Allgemeinheit für das Thema zu sensibilisieren und auf Problemstellen in der Verkehrsführung aufmerksam zu machen, Müllsammelaktionen sowie die Anregung eines Re-Cup/Re-Bowle-Systems zur Müllvermeidung. Radwegebegehungen und -verbesserungsvorschläge sowie die Erstellung eines Verkehrswendeplans runden das Bild eines aktiven klima- und umweltschützenden Vereins ab, der sich nicht nur regional sondern auch überregional nachhaltig in die Diskussion um die Verkehrswende einbrachte. Hier setzt sich der Verein dafür ein, dass Verkehrsteilnehmer jeden Alters bei der Verkehrsplanung sehr viel stärker im Blick sein sollten. »Die Straßen gehören allen, nicht allein den Autofahrern. Wir brauchen und wollen ein fahrrad- und fußgängerfreundliches Linden!« Dazu findet aktuell eine Unterschriftensammlung für ein fahrrad- und fußgängerfreundliches Linden statt.

Gießener Anzeiger online 15.12.2021

Termine Dezember 2021

  • 06. 12. 2021 20:00 Uhr
    monatliches Treffen der Klimainitiative Linden e.V. jeweils am ersten Montag im Monat im Evangelischen Gemeindehaus Großen-Linden, Junkergasse / Frankfurter Str. 42. Dazu sind alle immer herzlich willkommen.

Veranstaltungshinweise

Termine November 2021

November am Rhein
November am Rhein
  • 01.11. 20:00 Uhr
    monatliches Treffen der Klimainitiative Linden e.V. jeweils am ersten Montag im Monat im Evangelischen Gemeindehaus Großen-Linden, Junkergasse / Frankfurter Str. 42. Dazu sind alle immer herzlich willkommen.

Veranstaltungshinweise

  • 11.11.21 15.00 Uhr – Maßnahmen zur Geschwindigkeits-Reduzierung in der Schulstraße in Leihgestern – Begehung mit Vertretern der Stadt Linden
  • 25.11.21 19.00 Uhr TV-Halle in Großen-Linden – Informationsveranstaltung „Fahrradstraße im Mittelweg“ für Anwohner und interessierte Lindener Bürger

Fahrradzone im Mittelweg in Linden

vom 11.10.2021

VonConstantin Hoppe


Linden (con). Fahrräder haben dort Vorrang: Der Mittelweg in Großen-Linden ist jetzt eine Fahrradzone. Darüber informierten vor Ort Bürgermeister Jörg König und die Lindener Klimainitiative, während die neuen Schilder angebracht wurden.
Damit treten auf dem Teilstück der Mittelstraße zwischen der Wilhelm-Leuschner-Straße und der Einmündung Moltkestraße einige Neuerungen in Kraft: »Es gelten hier die gleichen Regeln wie auf Fahrradstraßen. Die Fahrräder haben Vorrang und dürfen nicht behindert werden. Zudem ist das parallele Fahren für Fahrräder erlaubt«, erklärt Tim Schneider vom Lindener Ordnungsamt. Ein Erfolg für die Klimainitiative Linden, wenn auch aus Sicht der Verantwortlichen mit einem Beigeschmack: »Wir hätten gerne den gesamten Mittelweg derart ausgewiesen, aber das sah die Stadtverwaltung anders«, erklärte Dr. Sandra Herrmann für die Initiative. Für eine Ausweitung spricht aus ihrer Sicht, dass der Mittelweg ein Teilstück des Lahn-Limes-Radweges ist.

Initiative will mehr
Damit ist dann auch gleich das nächste Ziel der Initiative gesetzt: »Wir fordern, dass als nächster Schritt der Mittelweg auf voller Länge zur Fahrradzone erklärt wird, und das auf unbestimmte Dauer.« Denn vorerst gilt die Umwidmung nur im Rahmen eines Verkehrsversuchs bis zum 30. November.
Danach will die Stadtverwaltung schauen, ob eine Ausweitung in Frage kommt. »Gerade im unteren Bereich des Mittelweges, von der Gießener Pforte kommend, gibt es zahlreiche Parkflächen. Für diese brauchen wir erst eine Lösung, bevor es eine Ausweitung geben kann«, erklärte Schneider. Dafür muss auch die Polizei eine Stellungnahme abgeben. Entscheidend sei aber auch, wie die neue Fahrradzone durch die Bürger angenommen wird.

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Gießener Anzeiger vom 13.10.2021

Fahrradzone im Mittelweg ausgewiesen

Der Lindener Mittelweg wurde nur in einem Abschnitt zur Fahrradzone auf Zeit auserkoren. Von ee

Die Verkehrsinitiative Linden ist mit der Fahrradzone auf Probe nicht ganz zufrieden. Foto: Wißner

LINDEN – Wie bereits in der Gründungsversammlung der Klimainitiative Linden diskutiert, wurde nun der Mittelweg in einem bis Ende November befristeten Verkehrsversuch zur Fahrradzone erklärt. Allerdings wurde nicht die komplette Straße umgewidmet, durch die der Lahn-Limes-Radweg führt, sondern lediglich jener Straßenabschnitt von der Warabistraße bis zur Kreuzung Sudetenstraße/Nikolaus-Otto-Straße (Bahnviadukt). Im Beisein von Bürgermeister Jörg König wurde der Teilweg in eine Fahrradzone umgewandelt. Die Klimainitiative hatte sich laut ihrem Vorsitzenden Axel Zeiler-Held eine Umwidmung der gesamten Straße gewünscht und auch hierzu Gespräche mit Hessen Mobil geführt. Die Umwidmung erfolge jetzt für einen Abschnitt, „der keinem weh tut“, unterstrich seine Stellvertreterin Dr. Sandra Herrmann. Wunsch der Klimainitiative ist es, diese Fahrradzone noch zu erweitern und zwar durchgehend von der Frankfurter Straße bis zum Bahnviadukt sowie die Schranke durch Poller zu ersetzen. Ordnungsamtsleiter Tim Schneider erläuterte, dass die Umwidmung des Mittelweges in eine Fahrradzone bis zum 30. November zunächst als Verkehrsversuch geplant ist. „Innerhalb von Fahrradzonen gilt Tempo 30. Außerdem haben Räder Vorrang, Radfahrende dürfen nebeneinander fahren. Kraftfahrzeuge dürfen den Radverkehr nicht behindern und nicht gefährden. Auch Elektrokleinstfahrzeuge dürfen in Zonen gefahren werden“, so Schneider. Geprüft werden aktuell seitens der Straßenverkehrsbehörde etwaige Alternativmöglichkeiten für die dort installierte Schranke, die für Fahrradfahrer ein klares Hindernis darstellt. Hier wünscht sich die Klimainitiative das Aufstellen von Pollern. Damit einhergehend sollte dann auch der Schotterabschnitt durch einen für einen Radweg angemessenen Belag ersetzt werden. „Für diese Maßnahme stehen Fördermittel bereit. Da müsste nun die Stadt aktiv werden, damit die Töpfe nicht leer sind, bis ein Antrag vorliegt“, regt Herrmann eine rasche Vorgehensweise bei der Stadtverwaltung an. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Stadt in der Region mit der bereits seit über einem Jahr angeregten Umwidmung des Mittelwegs eine Vorreiterrolle bei der Einrichtung einer Fahrradzone hätte erreichen können. Doch mittlerweile sei hier Buseck den Lindenern bereits eine Nasenlänge voraus.

Sollte der Wunsch der Klimainitiative, den gesamten Mittelweg als Fahrradzone auszuweisen gefolgt werden, dann seien Gespräche mit den Anliegern zu führen, um dafür zu werben. Und hier sieht Bürgermeister Jörg König erheblichen Druck auf sich zukommen. „Wenn da nur ein Parkplatz wegfällt, dann …“ ist sich das Stadtoberhaupt sicher. Dem hält Herrmann entgegen, dass bei den Anliegern für Verständnis geworben werden müsste, gebe es doch solche Fahrradzonen nicht nur in Großstädten und auch in Gießen, sondern auch in immer mehr kleineren Städten. „Das ist alles zu regeln, durch Gespräche, das Aufstellen von Schildern und Markierungen auf der Straße“, ist sich Herrmann sicher.

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Termine Oktober 2021

  • 09.10.2021 – 08:45 Uhr
    Start Verkehrsversuch „Mittelweg wird Fahrradstraße“ mit anschließender Demonstration
    Treffpunkt: an der Einmündung gegenüber dem Viadukt bei der Tucker GmbH
  • 05.10.2021 – die Klimainitiative Linden e.V. wird als eingetragener Verein bestätigt
  • 04.10.2021 – 20:00 Uhr
    monatliches Treffen im Ev. Gemeindehaus Großen-Linden, Junkergasse / Frankfurter Str. 42.

Veranstaltungshinweise

  • 09.10.2021 – 11:00 Uhr
    Unser Wald – Zustand, Schaden, Hoffnung, Zukunft
    Waldspaziergang mit Förster Sennstock
    Veranstalter: Bündnis 90 / Die Grünen Linden

Klimainiative wird zum Verein

Giessener Anzeiger vom 22.9.2021

Aus einer Bürgerinitiative wurde ein gemeinnütziger Verein.

Die Klimainitiative Linden wurde nun durch zehn Gründungsmitglieder im Evangelischen Gemeindehaus Großen-Linden aus der Taufe gehoben. Einstimmig wurde die von Pfarrer Axel Zeiler-Held vorgestellte Satzung beschlossen und dieser zum Gründungsvorsitzenden gewählt. Dem vierköpfigen Vorstand gehören als stellvertretende Vorsitzende Dr. Sandra Herrmann, Schatzmeisterin Eva Gries und Schriftführerin Janine Stein an. Beschlossen wurde ein Mindestmitgliedsbeitrag für Personen ab 16 Jahren von sechs Euro jährlich, um möglichst vielen Menschen eine Mitgliedschaft zu ermöglichen.
25 Monate zuvor war die Klimainitiative Linden an gleicher Stätte als Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden. Vor allem durch Fahrradprotest- und Müllsammelaktionen, aber auch durch zwei Klimatage setzte die Bürgerinitiative Akzente. Ausgearbeitet und vorgestellt wurde auch ein Verkehrswendeplan. Als Verein will die Klimainitiative den Umweltschutz, insbesondere den Klimaschutz, in Linden nachhaltig unterstützen und fördern. „Die Gründungsmitglieder kommen aus der Mitte der Gesellschaft und wollen dem Klimawandel bürgerschaftliches Engagement entgegensetzen mit dem Ziel, hierdurch zu einem Umdenken bei den Bürgern und der Politik beizutragen. Insbesondere geht es um die Reduzierung des Ausstoßes klimarelevanter Emissionen in der Stadt Linden, die Förderung und Nutzung von regenerativen Energiepotenzialen und die aktive Förderung von Klimaschutzmaßnahmen und -projekten jeglicher Art; die Information für die Bürger ‚sowie Unternehmen über Maßnahmen des Klimaschutzes und der COz-Reduzierung; die Vernetzung unterschiedlicher Akteure und die Einbindung bestehender Initiativen. Dies geschieht durch Informations-, Aufklärungs: und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Durchführung von Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz.
Der Verein handelt in sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung und fühlt sich im hohen Maße dem Gedanken des Umweltschutzes im Allgemeinen und des Klimaschutzes innerhalb der Region Linden im Besonderen verpflichtet. Der Verein ist parteipolitisch neutral. „Jedes Amt ist Frauen, Männern und Menschen diversen Geschlechts zugänglich“, heißt es in der Präambel des neugegründeten Vereins.
Als Vereinszweck festgelegt wurde die Förderung des Umweltschutzes, insbesondere des Klimaschutzes, in Linden und der Förderung des bürgerschaflichen Engagements zugunsten gemeinnütziger Zwecke. Ziel des Vereins ist es, durch lokales bürgerschaftliches Engagement ‚einen Beitrag zum Klimaschutz in Linden zu leisten. Dies soll durch stetiges und regionales Vernetzen der Bürger, der Unternehmen, der Verwaltung und der politischen Mandatsträger zum Zwecke des Erfahrungsaustauschs und der Förderung klimafreundlicher Maßnahmen; Initiieren, Koordinieren und Durchführen gemeinschaftlicher Aktionen, Kampagnen und Veranstaltungen; Aufarbeitung und verfügbar machen von Informationen; Förderung von umweltverträglichen Maßnahmen wie den Ausbau von regenerativen Energien auf Basis von Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme und Biomasse; Förderung von klimafreundlichen Mobilitätskonzepten durch Information und ehrenamtliches Engagement erreicht werden.
Festgelegt wurde, dass der Vorstand aus Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender, Schatzmeister und Schriftführer sowie maximal zwei Beisitzern besteht und durch die Mitgliederversammlung für drei Jahre gewählt wird. Diese muss stets im ersten Quartal eines Jahres einberufen werden. Nach den Vorstandswahlen und der Festlegung des Mitgliedsbeitrags ging es abschließend um anstehende Termine. Erneut wurde durch Hessen Mobil der für Oktober beantragte Pop-up-Fahrradweg in der Frankfurter Straße in Großen-Linden mit dem Hinweis auf den hier durchfahrenden Schwerlastverkehr nicht genehmigt. Eine mögliche Klage wurde verworfen, da eine solche nicht dem Vereinszweck dienlich wäre, die Bürger für die Vereinszwecke zu gewinnen. Bei Popup-Fahrradwegen handelt es sich um eine Art leichtes Herantasten an die Möglichkeit, Autofahrer und Radfahrer separat einen getrennten Bereich anzubieten. Denn nur dann können beide Fortbewegungsmittel optimal genutzt werden, wie mit einem Hinweis auf die Radnationen Niederlande oder Dänemark, wo Pendler fast ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs sind, angemerkt wurde.
Ein weiteres bereits angestoßenes Projekt, das nun angegangen werden soll, ist die Umwidmung des Mittelwegs zur Fahrradstraße. Hierzu soll es einen Informationsstand, am besten in Verbindung mit der Umsetzung dieses bereits der Stadt vorliegenden Wunsches der Klimainitiative, vor Ort geben.
Weiterhin soll der bereits erarbeitete und vorgestellte Verkehrswendeplan den Bürgern nähergebracht werden.

Aktueller Weltklimabericht des IPCC vom 9.8.2021

https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/

Die Presseerklärung https://www.ipcc.ch/2021/08/09/ar6-wg1-20210809-pr/ fasst die wichtigsten Ergebnisse des aktueller Weltklimaberichts des IPCC (auf Englisch) zusammen.
In den Schlaglichtern für die politischen Entscheider in https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/downloads/report/IPCC_AR6_WGI_Headline_Statements.pdf sieht man die wichtigsten Thesen. Die umfangreiche „Summary for Policymakers“ (https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/downloads/report/IPCC_AR6_WGI_SPM.pdf, 41 Seiten) wird mit konkreten Messergebnissen und Prognoserechnungen noch deutlich detaillierter.

Das Umweltbundesamt hat eine deutsche Zusammenfassung veröffentlicht https://www.umweltbundesamt.de/themen/ipcc-bericht-klimawandel-verlaeuft-schneller und das Helmholtz-Institut hat ein Video über die Ergebnisse online gestellt https://ufz.pageflow.io/co2-budget#305697.

Nachfolgend die offizielle Information der JLU-Gi zum globalen Klimastreik auf ihrer Homepage!
https://www.uni-giessen.de/ueber-uns/veranstaltungen/sonstige/demos4f

Gut lesbares Interview mit Hirschhausen zum Thema „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“.
https://taz.de/TV-Moderator-Eckart-von-Hirschhausen/!5799639/

 

Ganz kurz zusammengefasst:

  • Der Klimawandel ist real und menschengemacht
  • Er führt zu lebensfeindlichen Veränderungen
  • Die Menschheit kann den Schaden voraussichtlich noch begrenzen, wenn sie schnell handelt

Informationen zu dem von Wissenschaftlern geleakten IPCC-Bericht.

Der dritte Teil des IPCC-Berichts wurde vorab geleakt (ohne Freigabe von politisch Verantwortlichen gelangte der Bericht an die Öffentlichkeit) – weil die Forscher:innen fürchteten, dass die Ergebnisse sonst verwässert würden. Denn Regierungen hätten das Recht, Änderungen an der „Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger“ vorzunehmen.
Dem Entwurf zufolge sind die nächsten zehn Jahre entscheidend, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dafür müssen Treibhausgasemissionen in den nächsten vier Jahren ihren Höchststand erreichen. Kohle- und Gaskraftwerke müssen innerhalb der nächsten zehn Jahre geschlossen werden. Außerdem müssen bestimmte Bevölkerungsschichten ihr Verhalten und ihre Lebensweise ändern.
Dem geleakten Entwurf des Weltklimarats zufolge tragen die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung zwischen 36 und 45 Prozent zum Treibhausgasausstoß bei. Die ärmsten 10 Prozent sind dagegen nur für drei bis fünf Prozent der Emissionen verantwortlich. Ihr Beitrag ist also etwa zehnmal geringer.
Dem Bericht zufolge fehlt es an Investitionen, um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen: Derzeit werde dafür etwa fünfmal zu wenig investiert.
Das heißt im Klartext, das 1,5 Grad Ziel, kann derzeit nicht erreicht werden.

Am 29.4.2021 hat das Bundesverfassungsgericht höchstrichterlich entschieden, dass die Regierung mitschuldig am schnellen Voranschreiten des Klimawandels ist, das Klimaschutzgesetz schnellstens bis 2022 überarbeiten muss und viel energischere Schritte vor allem in den Jahren bis 2030 unternehmen muss.
Bleibt es beim derzeitigen Kurs, wird die Bundesrepublik das CO2-Budget von 3,465 Gigatonnen, das ihr für die Einhaltung des 1,5 Grad Limits zusteht, innerhalb weniger Jahre aufbrauchen. Deutschland dürfte selbst für die Einhaltung des 2 Grad Limits schon ab 2030 keine einzige Tonne CO2 mehr emittieren.
Da dies nicht gelingen wird, verletzt die Bundesregierung ihre Verpflichtungen und verletzt das Recht junger Menschen auf eine lebenswerte Zukunft.