„Energiewende – Rohstoffabbau und Menschenrechte“
Gut 20 Zuhörer/innen konnte die Klimainitiative in den Räumen der
evangelischen Gemeinde in Großen Linden am Montagabend begrüßen.
Herbert Peters, aktives Mitglied der Gießener Amnesty International
Gruppe und Mitglied der Themenkoordinationsgruppe Wirtschaft, Rüstung
und Menschenrechte legte seinen Focus auf den Klimawandel mit der
Notwendigkeit, den CO2 Ausstoss dringend weiter zu reduzieren. Er
schilderte in anschaulichen Bildern u. Statistiken den Istzustand: PKW u. LKW sind für
1/5 der CO2 Emissionen in Deutschland verantwortlich, seit 1990
sind sie stetig angestiegen. Aktuell gibt es allein in Deutschland 48
Millionen PKW.

Z.B. Norwegen hat es geschafft mit erhebliche
Anstrengungen und gutem Erfolg mehr E-Autos auf die Strassen zu bringen. Wenn weitere
Länder ihre erklärten Ziele einhalten wollen, könnte der Umstieg auf
Elektrofahrzeugedazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu senken. Die steigende
Nachfrage nach Elektrofahrzeugen bringt jedoch neue Herausforderungen
für die Menschenrechte mit sich und droht, die bekannten
Menschenrechtsverletzungen im Bergbausektor noch zu verschärfen.

In eindrücklichen Bildern referierte Peters über die Zustände in der Demokratischen Republik Kongo beim Abbau von Kobalt u. Kupfererzen sowie dem Nickelabbau auf den Philippinen.
Gesundheitsgefährdung, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen,
Kinderarbeit, verwüstete Landschaften – all diese Zustände versucht
Amnesty International zu veröffentlichen und zu verbessern. Im Herbst 2024 erstellte Amnesty ein Ranking anhand von Recherchen u. Analysen, welche Rücksicht auf
Menschenrechte und Umweltzerstörung die 13 führenden Hersteller von Elektroautos
nehmen.

Die Hauptkategorien der menschenrechtlichen Sorgfalt sind:

- Erklärung des Unternehmens zu Menschrechtspolitik und -verpflichtungen,
- Identifizierung und Bewertung nachteiliger Auswirkungen auf die
Menschenrechte, - Vorbeugung, Minderung und Beendigung negativer Auswirkungen auf die
Menschenrechte, - Monitoring der Maßnahmen
- Berichterstattung und Transparenz
- Verfahren zur Wiedergutmachung bei Verstößen
Der Bericht „Recharge for Rights“ dokumentiert bei den 13 großen
Elektroautoherstellern teils große Lücken bei Richtlinien und Praxis zu
menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für die vier wichtigen Rohstoffe (Kobalt, Kupfer,
Lithium und Nickel) in der Batterielieferkette, wobei die großen
deutschen Autohersteller deutlich besser abschnitten als die asiatischen Autobauer.
In der anschließenden Diskussion wurde nochmals klar, dass die
Menschenrechts- u. Umweltschutzforderungen mit einer Erhöhung der
Batteriepreise einhergehen.
Das sollten die Verbraucher aber in Kauf nehmen, um nicht die Fehler der
kolonialen Vergangenheit zu wiederholen. Gerne sollte beim Kauf auch mal
nach der Herkunft und den Produktionsbedingungen von Batterien in Autos,
PV-Anlage etc. gefragt werden.