Bericht von der Veransstaltung am 10.3.2025

„Energiewende – Rohstoffabbau und Menschenrechte“

Gut 20 Zuhörer/innen konnte die Klimainitiative in den Räumen der
evangelischen Gemeinde in Großen Linden am Montagabend begrüßen.
Herbert Peters, aktives Mitglied der Gießener Amnesty International
Gruppe und Mitglied der Themenkoordinationsgruppe Wirtschaft, Rüstung
und Menschenrechte legte seinen Focus auf den Klimawandel mit der
Notwendigkeit, den CO2 Ausstoss dringend weiter zu reduzieren. Er
schilderte in anschaulichen Bildern u. Statistiken den Istzustand: PKW u. LKW sind für
1/5 der CO2 Emissionen in Deutschland verantwortlich, seit 1990
sind sie stetig angestiegen. Aktuell gibt es allein in Deutschland 48
Millionen PKW.

Z.B. Norwegen hat es geschafft mit erhebliche
Anstrengungen und gutem Erfolg mehr E-Autos auf die Strassen zu bringen. Wenn weitere
Länder ihre erklärten Ziele einhalten wollen, könnte der Umstieg auf
Elektrofahrzeugedazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu senken. Die steigende
Nachfrage nach Elektrofahrzeugen bringt jedoch neue Herausforderungen
für die Menschenrechte mit sich und droht, die bekannten
Menschenrechtsverletzungen im Bergbausektor noch zu verschärfen.

In eindrücklichen Bildern referierte Peters über die Zustände in der Demokratischen Republik Kongo beim Abbau von Kobalt u. Kupfererzen sowie dem Nickelabbau auf den Philippinen.
Gesundheitsgefährdung, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen,
Kinderarbeit, verwüstete Landschaften – all diese Zustände versucht
Amnesty International zu veröffentlichen und zu verbessern. Im Herbst 2024 erstellte Amnesty ein Ranking anhand von Recherchen u. Analysen, welche Rücksicht auf
Menschenrechte und Umweltzerstörung die 13 führenden Hersteller von Elektroautos
nehmen.

Die Hauptkategorien der menschenrechtlichen Sorgfalt sind:

  1. Erklärung des Unternehmens zu Menschrechtspolitik und -verpflichtungen,
  2. Identifizierung und Bewertung nachteiliger Auswirkungen auf die
    Menschenrechte,
  3. Vorbeugung, Minderung und Beendigung negativer Auswirkungen auf die
    Menschenrechte,
  4. Monitoring der Maßnahmen
  5. Berichterstattung und Transparenz
  6. Verfahren zur Wiedergutmachung bei Verstößen
    Der Bericht „Recharge for Rights“ dokumentiert bei den 13 großen
    Elektroautoherstellern teils große Lücken bei Richtlinien und Praxis zu
    menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für die vier wichtigen Rohstoffe (Kobalt, Kupfer,
    Lithium und Nickel) in der Batterielieferkette, wobei die großen
    deutschen Autohersteller deutlich besser abschnitten als die asiatischen Autobauer.
    In der anschließenden Diskussion wurde nochmals klar, dass die
    Menschenrechts- u. Umweltschutzforderungen mit einer Erhöhung der
    Batteriepreise einhergehen.
    Das sollten die Verbraucher aber in Kauf nehmen, um nicht die Fehler der
    kolonialen Vergangenheit zu wiederholen. Gerne sollte beim Kauf auch mal
    nach der Herkunft und den Produktionsbedingungen von Batterien in Autos,
    PV-Anlage etc. gefragt werden.

Keine Energiewende ohne Menschenrechte – am 10.3.2025 um 20.00 Uhr

Die Klimainitiative Linden e.V. und die Amnesty International Gruppe Gießen laden zu einem Vortrag mit Diskussion über E-Mobilität und ihre Auswirkungen auf die Länder der 3. Welt ins Gemeindehaus der Ev. Kirche Großen-Linden am 10.3.2025 um 20.00 Uhr ein.

Die E-Mobilität ist ein notwendiger Schritt zur Eindämmung der Klimakrise, die ja gleichzeitig eine Menschenrechtskrise ist, weil sie wesentliche uns zustehende Rechte einschränkt. Die Umstellung erfordert einen verstärkten Abbau der dafür notwendigen Rohstoffe. Die Internationale Energie Agentur geht von einer 9fachen Steigerung des Bedarfs aus. Die dafür benötigten Metalle und Mineralien finden sich oft und manchmal ausschließlich auf der südlichen Halbkugel. Der Abbau hinterlässt zerstörte Landschaften, verschmutzte Flüsse und Umwelt, vertriebene und verarmte Bevölkerung. Wiederholen wir nun die Fehler der Vergangenheit oder gelingt es uns, die Rohstoffe menschenrechtskonform abzubauen, sparsam einzusetzen und vor allem wiederzuverwenden?

Der Klimanotstand ist eine Menschenrechtskrise, die eine dringende, einheitliche und globale Antwort erfordert. Sie bedroht die bürgerlichen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte heutiger und künftiger Generationen und damit letztlich die Zukunft der Menschheit. Der Hauptverursacher des Klimawandels – fossile Brennstoffe – muss im Zuge des weltweiten Übergangs zu erneuerbaren Energien schrittweise abgeschafft werden.

Als Teil dieses Übergangs haben einige Länder Anreize für den Umstieg von Verbrennerfahrzeugen auf Elektrofahrzeuge geschaffen. Wenn die Länder ihre erklärten Ziele erreichen, könnte der Umstieg auf Elektrofahrzeuge dazu beitragen, die weltweiten Treibhausgasemissionen zu senken. Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen bringt jedoch neue Herausforderungen für die Menschenrechte mit sich und droht, die gut dokumentierten Menschenrechtsverletzungen im Bergbausektor zu verschärfen.

Die Standard-EV-Batterie enthält Mineralien und Metalle wie Kobalt, Kupfer, Lithium und Nickel. Diese Metalle sind für Elektrofahrzeuge, aber auch für mobile Geräte und andere Energietechnologien, die einen Batteriespeicher benötigen, unerlässlich. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur wird sich die Nachfrage nach Mineralien allein für EV-Batterien zwischen 2024 und 2050 etwa verneunfachen. Um diese Nachfrage zu befriedigen, müssen laut Benchmark Mineral Intelligence, einem Beratungsunternehmen der Branche, bis 2035 mehr als 350 neue Minen eröffnet werden. Doch dieser Ansturm auf den Abbau von Mineralien für die Energiewende hat auch seine Schattenseiten. Umweltschäden, Zwangsvertreibungen, gefährliche Arbeitsbedingungen und die Verletzung der Rechte indigener Völker sind nur einige der Missstände, die von den Betroffenen des industriellen Bergbaus festgestellt wurden.

Die Auswirkungen des Abbaus von Batteriemetallen auf die Menschenrechte sind seit langem ein Schwerpunkt der Arbeit von Amnesty International. Wiederholen wir nun die Fehler der Vergangenheit oder gelingt es uns, die Mineralien menschenrechtskonform abzubauen? Die Klimainitiative Linden lädt ein zu einem Vortrag und Diskussion mit der Amnesty International Gruppe Gießen.

Soll ich mir ein E-Auto kaufen oder meinen Verbrenner fahren bis er
kaputt geht.
Wird die kommende Regierung den Kauf von E-Autos erneut finanziell fördern?
Wird das „Verbrenner Aus“ wirklich umgesetzt oder nochmal hinausgezögert?
Wird es ausreichend E-Tanksäulen geben? Wie sieht der Verkehr der
Zukunft aus?
Gibt es genug Rohstoffe, um den ständig steigenden Bedarf an Metallen,
Mineralien für Batterien und Speicher zu decken?
Diese Fragen treiben z.Zt. viele Menschen um. Schon heute werden Kriege
um die Vorkommen von seltenen Erden geführt.
Die Klimainitiative Linden lädt herzlich ein, am 10.3.2025 um 20Uhr im
Evang. Gemeindehaus in Großen Linden zum Vortrag
mit anschließender Diskussion. Herbert Peters von der Sektion Amnesty
International wird über Energiewende, Rohstoffabbau
und Menschenrechte sprechen.
Er ist seit 1974 Mitglied bei Amnesty International und ehrenamtliches
Mitglied der Themenkoordinationsgruppe Wirtschaft,
Rüstung und Menschenrechte. In dieser Rolle arbeitet er vorrangig über
Batterierohstoffe und das Lieferkettengesetz.
Der gelernte Kaufmann, Handelsfachwirt und studierte Manager H. Peters
befasst sich seit 2006 mit E-Mobilität und der Entwicklung
von Brennstoffzellenfahrzeugen. Die Auswirkungen des Abbaus von
Batteriemetallen auf die Natur und die Menscherrechte, Umweltschäden,
Zwangsumsiedelungen und Verletzung der Rechte indigener Völker sind nur
einige Mißstände, die eine lebhafte Diskussion erwarten lassen.
Wiederholen wir die Fehler der Vergangenheit? Ein spannender, kritischer
und angesichts des Vorkommens an seltenen Erden in der Ukraine
brandaktueller Vortrag erwartet die Zuhörer/innen.

Piano, Pop und Prosa

Klimatag 2024

Pressemitteilung

Fünfter Klima-Tag in Linden am 30.06.2024

In Linden findet am Sonntag, den 30.06.2024 von 11 – 15 Uhr in der Frankfurter Straße , Ecke Hüttenberger Straße der fünfte Klima-Tag der Klimainitiative Linden statt.

„Achtung Frankfurter Straße gesperrt!“ titelte die Info für die Anwohner. „Aber nur für einen Tag“.

Das Programm des Klima-Tages ist wieder vielfältig. Nach einem Gottesdienst um 11.00 Uhr mit Pfarrer Axel Zeiler-Held und dem Kinderchor der Kirchengemeinde „KiChoLi“ bietet der Tag themenbezogene Informationsmöglichkeiten wie beispielsweise eine Videoinstallation der Scientists For Future im „Scholteste Keller“, Stände von NABU, „Omas gegen Rechts“, Amnestie International, den Grünen und der SPD. Ein besonderes Event ist die Idee, ein Minigolf-Turnier auf der Straße durchzuführen, die Teerdecke weist dazu ausreichend Löcher auf.

Die Klimainitiative informiert über den schon vor Jahren vorgelegten Verkehrswendeplan. Es handelt sich dabei um ein öffentlich entwickeltes und in Teilen auch schon mit Hessen mobil und Vertretern der Stadt Linden diskutiertes Verkehrskonzept mit Ideen und Vorschlägen, wie zu einem guten und integrierten Miteinander verschiedener Verkehrsformen kommen kann. Im Plan wird auch für die Einrichtung von Fahrradstraßen geworben. „So wissen nur wenige, dass in einer Fahrradstraße Fahrräder Vorrang haben, aber auch Autos die Straße unter Einhaltung bestimmter Regeln nutzen dürfen.“ Sagt dazu das Vorstandsmitglied der Klimainitiative Dr. Barbara Ibe. Auch das neueste Projekt der Klimainitiative, die „Saisongärten“ werden vorgestellt.

Die Stadt Linden wird durch ihren Klimaschutzmanager vertreten sein. Im Rahmen der Aktion „Handys für Hummeln, Bienen & Co“ werden gebrauchte Handys gesammelt. Also bringen Sie gerne alle alten Handys aus ihrem Haushalt mit. Ihre alten Handys werden aufgearbeitet und über eine Plattform verkauft. Der Erlös fließt in den NABU-Insektenschutzfonds. Ist ein Wiederverwenden nicht möglich, werden die Handys an zertifizierte Unternehmen weitergegeben, wo sie fachgerecht recycelt werden. Wichtig: Bitte löschen Sie vorab Ihre persönlichen Daten. Falls das nicht möglich ist, hilft der Klimaschutzmanager Ihnen gerne dabei. Die Stadt leistet mit dieser Aktion einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.

Der ADFC wird wieder mit einem Angebot zur Fahrradcodierung vor Ort sein. Wer sein Rad codieren lassen möchte, um es gegen Diebstahl zu schützen, sollte daran denken, auch den Kaufbeleg mitzubringen.

Eigentlich hofften die Verantwortlichen auf die Möglichkeit, mit Hessen Mobil über die Verkehrsprobleme in Linden, zum Beispiel auch in der Frankfurter Straße, zu sprechen. Doch auf die Anfragen gab es keine Reaktion. So gab es dann doch wieder die Einladung an die Vertreter:innen der Fraktionen des Stadtparlaments, im Rahmen des Polittalks mit den Bürger:innen ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr wird es so sein, dass die Anwesenden auf einer Tafel Fragen an die Politiker:innen notieren können, die dann im Polittalk beantwortet werden.

Es wird auch wieder die schon bekannten und beliebten Musik- und Tanzbeiträge geben, auch Angebote für Kinder sind geplant, und natürlich wird auch für Getränke (durch den NABU), Essen (durch die auch schon bei den letzten Klimatagen engagierten Ukrainer:innen) und Kaffee und Kuchen durch den Förderverein STARK e.V. gesorgt.

Die Klimainitiative lädt alle Interessierten ein, dabei zu sein und den Tag mitzugestalten. Wer sich mit eigenen Ideen oder Aktionen einbringen möchte, kann sich unter info@klimainitiative-linden.de gerne noch anmelden.