Klimainitiative fordert neuerliche Prüfung
Erhalt des Grünstreifens beim Bauprojekt „Am Bahnhof“ nicht ausreichend gesichert / Bebauungsplan lässt konkrete Angaben vermissen
GROSSEN-LINDEN (ee). Unklare Vorgaben zum Erhalt des Grünstreifens in der Sudetenstraße in Großen-Linden bemängelt die Klimainitiative Linden. Wie Dr. Sandra Herrmann mitteilt, wirft der aktuell sowohl physisch als auch online zur Einsicht ausliegende Bebauungsplan Nr. 68 – „Am Bahnhof“ Fragen auf, die die Klimainitiative als relevant erachtet. Hier plant die Revikon GmbH gemeinsam mit dem Architekturbüro Feldmann mit dem Projekt „Wohnen am Nahverkehr“ den Bau von 100 Wohnungen mit einer Durchschnittsgröße von 65 Quadratmetern.
Laut Herrmann widerspricht jeder Eingriff in das bestehende Biotop dem vereinbarten Erhalt, zumal die natürlich gewachsene Fläche durch einen „landschaftspflegenden“ Eingriff einen Großteil ihrer Funktionalität für die dort heimische Pflanzen- und Tierwelt verlieren würde. Auch ein Blick in den Bebauungsplan selbst lässt vermuten, dass der Bürgerwille und die Vorstellungen des Bauherrn nicht übereinstimmen. „Zum einen fehlt im Bebauungsplan der entsprechende Hinweis auf den seitens der Bürgerinitiative Sudetenstraße, der Klimainitiative Linden und der von Bündnis90/Die Grünen geforderten, unbedingten Erhalt des Grünstreifens in seiner jetzigen unberührten Form, ohne Entfernung von Totholz, da dieses Biotop einen wertvollen Lebensraum für viele verschiedene Tierarten darstellt. Zudem ist der positive Einfluss dieser Fläche als Ausgleichsraum in Bezug auf Frischluftproduktion und Kaltluftentstehung für das belastete Stadtklima besonders zu berücksichtigen. Stattdessen jedoch ist der Bereich des Grüngürtels als privates Gelände eingezeichnet worden“, zeigt sich Herrmann verärgert. Zudem sei im Text die Rede „von 70 Prozent Blühwiese und 20 Prozent Bäumen, wobei auf Bäume wie Amberbaum und Ginko zurückgegriffen werden soll, welche hier nicht heimisch sind“.
Dies kollidiert aus Sicht der Klimainitiative Linden stark mit den öffentlich diskutierten Vorschlägen. Weiterhin beanstandet Herrmann, dass Hinweise auf den Schutz des Grünstreifens während der Bauarbeiten fehlen: „Weder ist zu entnehmen, wie die oberirdischen Bereiche gesichert werden sollen, noch finden sich Hinweise auf den Schutz des Wurzelwerks sowie auf die anschließende Sicherstellung von ausreichend unverschlossener Fläche, um eine natürliche Wasserversorgung des zu erhaltenden Bewuchses sicherzustellen. Auch hinsichtlich des ökologischen Bauens fehlen konkrete Angaben. Der Projektentwickler hatte bereits im Herbst klargestellt, dass sich dies nicht rechnen würde und somit bestenfalls ein Effizienzstandard KfW 55 angedacht sei. Hier muss aus Sicht der Klimainitiative eine deutlich höhere Energieeffizienz angestrebt werden. Zudem sollte es eine Verpflichtung zu Photovoltaik, Solarthermie und die Nutzung von Regenwasser geben.“ Allerdings sei auch festzuhalten, dass das Freiräumen des Bahngeländes durch den vorherigen Eigentümer bereits sehr viel Natur zerstört hat. Aufgrund der aktuellen Vorgaben fordert die Klimainitiative eine neuerliche Prüfung des Bauprojekts.